Kommunen blühen auf

Struktur­verbesserung für mehr Bio­diversität im Siedlungs­bereich

Im Rahmen des Projekts wurde angestrebt, eine Umgestaltung auf 6 Flächen in drei verschiedenen Gemeinden zu erreichen. Mit den Städten Hardegsen, Moringen und dem Flecken Nörten-Hardenberg wurden dazu Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen, die eine Gültigkeit bis zum 31.12.2033 haben (siehe Ausblick).

Für jede Fläche wurde ein Plan für die Bepflanzung erarbeitet. Die Bauhöfe der Kommunen übernahmen die Bodenarbeiten zur Vorbereitung der Pflanz- bzw. Ansaatflächen. Auf den ausgesuchten Flächen wurden zum einen verschiedene heimische Stauden aus biologisch-dynamischem Anbau gepflanzt, zum anderen eine Saatgutmischung (Regiosaatgut) ausgesät.

Pro Gemeinde wurden zwei räumlich voneinander getrennte Standorte ausgewählt.

Hardegsen

1) In der Stadt Hardegsen wurde auf dem Schulgelände der Grundschule auf drei Teilflächen Saatgut ausgebracht sowie eine Kornelkirsche (Cornus mas), eine Elsbeere (Sorbus torminalis), ein Speierling (Sorbus domestica), eine Felsenbirne (Amelanchier ovalis) sowie fünf Ohrweiden (Salix aurita) und sechs Wildrosen (Rosa canina) angepflanzt.

2) Bei dem zweiten Standort handelt es sich um eine Fläche zwischen dem Mehrgenerationenplatz „Am Büh“ und dem Sportplatz. Neben der Aussaat des Regiosaatguts wurden hier sechs Rote Johannisbeersträucher gepflanzt.

Das Säen und Pflanzen wird vorbereitet.
Die Johannisbeersträucher müssen in die Erde.

Nörten-Hardenberg

1) Die Fläche grenzt direkt an den Schulhof der Johann-Wolf-Grundschule. Es handelt sich um eine Böschung oberhalb eines Fußwegs. Zwei erste Klassen der Schule pflanzten hier trockenresistente Staudenarten.

Der Hang wird mit 20 verschiedenen Staudenarten bepflanzt.

2) Die an einen Verkehrskreisel grenzende Fläche wurde in zwei Teilbereiche unterteilt. Auf einem Teilstück wurden durch eine 6. Klasse der Kooperativen Gesamtschule Moringen 16 unterschiedliche Staudenarten (167 Einzelpflanzen) gepflanzt. Auf der Restfläche wurde die Saatgutmischung ausgebracht.

Die Stauden werden von den Schüler*innen gepflanzt.
Das Saatbeet wird bereitet.

Moringen

1) Im Stadtpark wurde ein Randstreifen (ca.100 m²) einer Rasenfläche durch die Anpflanzung von 27 Staudenarten in einen Blühstreifen umgewandelt. An dieser Aktion waren drei 1. Klassen der Löwenzahnschule beteiligt.

Große Pflanzaktion
Die Kinder legen einen Totholzhaufen an.

2) Entlang der Neuemarktstraße wurde durch Schüler*innen einer 9. Klasse der KGS Moringen auf einem 65 m langen durchgehenden Randstreifen gesät. Durch eine Querstraße unterbrochen erfolgte in einem weiteren Abschnitt entlang der Straße zwischen mehreren einzelnen Parkbuchten die Anpflanzung von 14 Staudenarten (140 Einzelpflanzen).

Im Laufe des Projektzeitraums wurden die einzelnen Blühflächen mehrmals mit den beteiligten Schulklassen besucht. Dabei konnten die Schüler*innen den Erfolg der Anpflanzung bzw. Ansaat sehen und deren Bedeutung verstehen. Im Fokus stand bei den Aktionen zum einen das spielerische Erkennen der verschiedenen Pflanzenarten, zum anderen das Einfangen von Insekten, um diese genau zu betrachten und grob einer Insektengruppe (z. B. Käfer, Wanze, Schwebfliege, Biene) zuzuordnen. Auf diese Weise konnten die Kinder die Zusammenhänge zwischen artenreichen Blühflächen und einer großen Insektenvielfalt erfahren und nachvollziehen. Während der Aktionen erfolgte gleichzeitig, der Leistungsfähigkeit der Kinder angepasst, die Entfernung von zu starkem Aufwuchs von Gräsern und unerwünschter, sich stark ausbreitender Pflanzen wie z. B. Brennnesseln.

Durch Bewegungsspiele wurde das Thema Biodiversität, aber auch z. B. die Bedeutung von Überdauerungsorganen (Knollen, Zwiebeln, Rhizomen) bei Stauden vertieft. So konnten die Schüler*innen auf spielerische Weise Zusammenhänge erkennen.

Im Spiel wird die Bedeutung der Artenvielfalt verdeutlicht.
Zugleich eine willkommene Auflockerung am Aktionstag.

Die Kreativität der Kinder war beim Bemalen von Baumscheiben gefragt. Diese Aktionen fanden je nach Witterung im Freien oder im Klassenraum statt.

Jedes Kind kann sich hier künstlerisch frei entfalten.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Im Laufe des Projekts wurden Info-Schilder angefertigt, die Passant*innen über die Bedeutung derartiger Blühflächen für den Artenschutz informieren, und an den 6 Standorten aufgestellt.

Info-Tafel an den Flächenstandorten

Zusätzlich wurde die Broschüre „Insektenträume – Kommunen blühen auf“ erstellt, in der verschiedene Pflanzenfamilien und deren Beziehungen zu einigen Insektenarten dargestellt werden, die als PDF-Datei zum Download zur Verfügung steht.

Download (96 MB)

Mehrfach wurde in der Lokalpresse über das Projekt berichtet (siehe Presse).

Fazit

Das Projekt konnte mit sehr großem Erfolg durchgeführt werden. Die entstandenen Blühflächen haben nicht nur optisch überzeugt sondern lockten bereits eine Vielzahl von Insektenarten an, die in den Blüten eine Nahrungsquelle fanden.

Die Aktionen mit den Schüler*innen machten viel Spaß, da die Kinder außerordentlich motiviert waren. Tatkräftig und mit Begeisterung wurden die Stauden eingegraben sowie die Saatmischung ausgesät. Bei den nachfolgenden Besuchen zeigten die Kinder für die Pflanzen und Insekten großes Interesse, so dass auch die Zusammenhänge gut thematisiert werden konnten. Die Bewegungsspiele dienten der Einführung und Vertiefung des Themenkomplexes Biodiversität.

Ausblick

Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu garantieren wurde eine zehnjährige Bindungsfrist vereinbart. Eine Umgestaltung der Flächen ist in diesem Zeitraum nur in Ausnahmefällen und in Absprache mit dem Institut möglich. Mit den Kommunen wurde ein Pflegeplan erstellt wobei die Grundpflege durch die Bauhöfe stattfindet.